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Ohne Worte....
LZ-Altverleger Aribert Bergmann stirbt im Alter von 85 Jahren
15.09.2014 um 10:21 Uhr von LandeszeitungLüneburg. Gegen Abend rollte auch in den vergangenen Jahren verlässlich ein silberfarbener Mercedes auf den LZ-Hof. Aribert Bergmann stieg aus. Auch mit über 80 Jahren ging der hochgewachsene Altverleger noch in sein Büro im Pressehaus am Sande. Im Gespräch strahlte er trotz mancher gesundheitlicher Maleschen die ihm eigene Zuversicht aus – auch wenn er bei Treffen ab und an in der für ihn so typischen leicht nach vorne gebeugten Haltung mit einem verschmitzten Lächeln beiläufig versicherte: „Altwerden ist Mist.“
Aribert Bergmann gehörte zur goldenen Verleger-Generation, die sich vor dem Internetzeitalter über stete Auflagenzuwächse freuen konnte und die den Verlag der Landeszeitung durch kluge Entscheidungen sturmfest für die Zukunft aufgestellt hat. Nun ist der Alt-Verleger im Alter von 85 Jahren nach kurzer schwerer Krankheit verstorben. Doch selbst noch im Angesicht des nahen Endes plante er auf Sicht, und das mit Freude.
Aribert Bergmann wusste sehr wohl, dass er gegen den Krebs dauerhaft keine Chance haben wird. Aber Klagen war nicht das Metier des gelernten Druckers.
Mehr als vierzig Jahre stand Aribert Bergmann auf der Kommandobrücke der Landeszeitung und des Nordlanddrucks, bevor er die Aufgabe in die Hände seines Sohnes Wolf Christian legte.
Christian von Stern und Jens Wiesemann als Vertreter der anderen beiden Verlegerfamilien sagen: ,,Wir trauern um einen Freund. Aribert Bergmann war für uns Jüngere ein guter Ratgeber, jemand mit großem Erfahrungsschatz und langer Berufserfahrung, der immer auf Augenhöhe mit uns diskutiert hat.“
Bergmann hat den Beruf von der Pike auf gelernt, im alten Druckhaus am Sande. Unter den Fittichen seines Vaters Walter startete er 1946 seine Karriere. Gehilfenprüfung als Schriftsetzer, drei Jahre später die Meisterprüfung.
1961 trat er als Prokurist in die Landeszeitung ein, 1963 rückte er nach dem Tode seines Vaters, einem der fünf Gründer der Zeitung nach dem Kriege, in die Geschäftsführung ein.
Bergmann ist im Bleisatz groß geworden, aber er führte den Verlag zielsicher ins elektronische Zeitalter, verpasste der Redaktion mit seinen Mitverlegern Ernst Wiesemann und Thomas von Stern das erste elektronische Redaktionssystem namens ATEX. Mitte der 80er-Jahre war die LZ damit Vorreiter in der deutschen Presselandschaft, denn das System ermöglichte den Ganzseitenumbruch mit integrierten Bildern.
Mit dem gleichen Unternehmergeist setzte Bergmann auf das nächste System, das im Hause der Landeszeitung entwickelt wurde und das erst Ende vergangenen Jahres abgelöst wurde.
Als Unternehmer zeichneten ihn Investitionen mit Weitblick aus, als Mensch war er ein fest verwurzelter sturmfester Niedersachse, der um seine Person nie Aufhebens machte und der die Sonne Südspaniens als Abwechslung zum herben norddeutschen Klima liebte.
Der Verlag trauert um Aribert Bergmann, seiner Frau, seinen Kindern und Enkeln gehört das Mitgefühl. Wir rufen dem Drucker in Dankbarkeit hinterher: ,,Gott grüß die Kunst.“