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Entzündet am 11.11.2014 um 09:16 Uhr
Fußball-Nationaltorwart von Südafrika ermordet
11.11.2014 um 09:16 Uhr von LandeszeitungEin Land im Schockzustand, wieder einmal. Keine Woche nach dem Ende des Prozesses gegen Paralympics-Star Oscar Pistorius um die fahrlässige Tötung seiner Freundin und dem tödlichen Autounfall des früheren 800-m-Weltmeisters Mbulaeni Mulaudzi am Freitag erschüttert der Tod eines Sportidols die Regenbogennation: Fußball-Nationaltorwart Senzo Meyiwa, erschossen von Räubern im Gerangel um ein Mobiltelefon im Haus seiner Freundin.
Es war gerade dunkel geworden, als sich am Sonntagabend drei Männer dem Haus der Schauspielerin und Sängerin Kelly Khumalo im Township Vosloorus etwa 40 Kilometer südöstlich von Johannesburg näherten. Drinnen saßen sieben Menschen beisammen, als zwei der Täter gegen 20 Uhr hereinstürmten, während einer draußen „Schmiere“ stand. Was dann folgte, will die Polizei am Montag noch nicht genauer beschreiben. Tatsache sei, so Südafrikas Polizeichefin Riah Phiyega vor Reportern,
dass ein Schuss den 27-jährigen Meyiwa, Torwart und Kapitän
sowohl der Nationalmannschaft Bafana Bafana als auch des Renommierclubs Orlando Pirates, in die Brust traf. Als der Rettungswagen mit dem blutüberströmten Fußballer im
Krankenhaus ankam, konnten Ärzte ihn nur noch für tot erklären. Ein Freund von Meyiwa, der während des Vorfalls im Haus war, sagte der Nachrichtenagentur AP, die Täter hätten Geld und Mobiltelefone verlangt. „Als sie wegrannten, haben wir versucht, sie zu stoppen. Dann haben sie ihn aus nächster Nähe erschossen.“
„Erbeutet wurde ein Mobiltelefon“, sagt die Polizeichefin. Sie hat schon viel erlebt. Sie weiß es – und sagt es jetzt noch einmal auf Nachfrage von Reportern: Jedes Jahr werden in Südafrika mehr als 17 000 Menschen ermordet, fast 50 an jedem einzelnen Tag. Seit Jahren stöhnt die Nation unter der enormen Gewaltkriminalität.
Als mindestens ebenso schlimm empfinden es Südafrikaner, dass nur ein geringer Teil dieser Verbrechen aufgeklärt wird, die
allerdings meist weitab der für Touristen attraktiven Gebiete des reichsten Landes Afrikas verübt werden. Nach einem prominenten
Sportler als Täter nun also ein anderes Sportidol als Opfer. „Man kann den Schock der Nation über diesen Verlust kaum in Worte fassen“, sagt Südafrikas Präsident Jacob Zuma. Und er fügt hinzu: „Die Strafverfolgungsbehörden dürfen nichts unversucht lassen, seine Mörder zu finden und vor Gericht zu stellen.“ Das werden sie auch nicht. Denn wenn die Polizei es nicht einmal schaffen sollte, die Männer zu fassen, die den Nationaltorwart des Landes auf dem
Gewissen haben, dann würde ihr ohnehin stark angeschlagenes
Ansehen ins Bodenlose sinken. Das weiß auch Polizeichefin
Phiyega. Sie hat eine Sonderkommission von Ermittlern aus etlichen Fachbereichen eingesetzt. Mit Hochdruck gehen sie jedem Hinweis und jeder Frage nach. Und davon gibt es plötzlich so einige: Galt der Überfall überhaupt dem Torwart? Oder wollten die beiden Eindringlinge – beschrieben als Männer Ende 20 – eher seine Freundin berauben, eine Ex des Hip-Hop-Stars Molemo „Jub
Jub“ Maarohuanye? Beide Männer haben mit der attraktiven Kelly Khumalo jeweils ein Kind, berichtet die südafrikanische Nachrichtenagentur SAPA. Der Rapper allerdings gehörte nicht zu
den sieben Menschen, die sich in dem Haus aufhielten, als es
überfallen wurde. Er sitzt derzeit eine zehnjährige Haftstrafe
dafür ab, dass er 2010 im Drogenrausch vier Schulkinder totgefahren hat.
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